Dass es jetzt endlich wärmer wird und die Golf-Saison so richtig in Fahrt kommen kann, ist für diese Jahreszeit freilich völlig normal. Dass aber bis vor zwei Wochen - zumindest bei uns im Golf-Süden Deutschlands - die Grüns und Fairways größtenteils noch unter einer dicken Schneeschicht lagen, ist eher weniger normal. So mancher mahnt hier gerne: Das ist der Klimawandel! Was wäre denn, wenn die Erde tatsächlich wärmer wird? Wie würde sich der Golfsport verändern? Eine (nicht ganz ernst gemeinte) Prognose.
Wenn die Erde wärmer wird ...
01 ... bauen findige Anlagenbetreiber den Gegenentwurf zur Skihalle: klimatisierte Indoor-Golfplätze. Denn draußen wird es im Hochsommer sowieso viel zu heiß für Sport. Verzichten muss man auf dem Weg über die 18 Loch unter den rund 500.000 Quadratmetern Hallendach aber freilich auf nichts. Palmen werden gepflanzt, das Vogelgezwitscher kommt aus dem Lautsprecher und ab und an gibt es - dank modernster 4D-Technik - auch einen kurzen Regenschauer von oben.
02 ... gibt es ein bisschen Entlastung für den proppenvollen Turnierkalender. Denn Weihnachtsfeier und Clubmeisterschaft fallen künftig bei den meisten Clubs auf das Wochenende vor Heiligabend und blockieren damit den Jahresplan nicht mehr für zusätzliche lukrative Sponsorenturniere. Zunächst wird in der warmen Dezember-Sonne wie immer um das Prestige gekämpft. 54 Löcher in kurzen Hosen. Abends kommt dann der Nikolaus, verteilt Pokale an die Besten und Rutenhiebe für jedes Doppelbogey.
03 ... müssen sich die Liftbetreiber neue Angebote ausdenken. Denn Skifahren rund um den Jahreswechsel ist so gut wie nirgends mehr möglich. Um die Drehkreuze an den Talstationen vor dem Rostbefall zu schützen, gibt es an den Hängen "Nearest to the Seilbahnmast"-Wettbewerbe. Und um die Einnahmen wenigstens ein bisschen aufzubessern, gilt: Mit der heimischen Gletscher-Card gibt´s kostenfreies Greenfee im benachbarten Golfclub.
04 ... berufen die Tourismusregionen rund um das Mittelmeer eine eilige Krisensitzung ein. Der Urlaubsmarkt im Süden ist zwischen November und März total eingebrochen, die Umsatzzahlen sind fatal. Denn statt Belek, Marokko oder der Costa del Sol buchen die Golfer nur noch Kaiserwinkel, St. Moritz und Fünf-Seen-Land. Die Temperaturen hierzulande sind schließlich viel höher als im Süden, und an Wintergrüns erinnert sich sowieso niemand mehr.
05 ... schließen die Golfclubs ihre Anlagen von Juli bis September. Sommer- statt Winterpause. Irgendwann muss sich der Platz ja vom großen Winter-Ansturm erholen.
06 ... eröffnen sich für die Industrie ungeahnte Möglichkeiten. Der neue Kassenschlager sind Kühlanlagen für die Grüns. Ähnlich der Technik in einem Eisstadion, werden knapp unter der Grasnarbe dünne Leitungsrohre eingebaut, die fortlaufend kaltes Wasser durch die Grüns pumpen. Damit schlagen die Golfclubs zwei Fliegen mit einer Klatsche: Das kurzgeschorene Gras bleibt trotz großer Hitze auch im Hochsommer satt grün und gesund, für die Golfer werden die Grüns zu kleinen Frischeinseln auf dem Weg in der sengenden Sonne.
07 ... gibt es für die Golfclubs neben dem Gäste-Greenfee eine weitere Einnahmequelle: Solarmodule! Die werden vom Royal & Ancient GC of St. Andrews sogar offiziell als neue Hindernisse auf den Golfplätzen anerkannt. Das nutzt so mancher Club und pflasters eifrig die ausgetrockneten Wasserhindernisse zu. Derweil fluchen die Mitglieder: "Mist, ich lag heute schon wieder mit dem dritten Schlag unter der Solaranlage."
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