Nein, notorische Langschläfer sind in diesem Job fehl am Platz. Der Arbeitstag eines Greenkeepers beginnt schon früh am Morgen, an heißen Sommertagen mitunter sogar noch vor Sonnenaufgang. Und selbst im Winter bleibt keine Zeit, die Füße hochzulegen. Dann, wenn es draußen schneit, werden drinnen Maschinen gewartet und Schneidwerke geschliffen. Die Zeit von der Schneeschmelze bis zur offiziellen Saisoneröffnung ist für die Greenkeeper der stressigste Teil des Jahres.
Das Problem: Die meisten Golfer können es schon Ende Februar eigentlich gar nicht mehr erwarten, endlich loszulegen. Da nehme ich mich gar nicht aus. Ist doch klar: Bei den ersten Golfmessen Anfang des Jahres wird man als Aktiver schon das erste Mal heiß gemacht, dann flimmern daheim die Turniere der Profi-Touren über den Fernsehbildschirm. Mal ehrlich: Wie soll man sich da denn noch beherrschen können?! Der Platz ist aber in der Regel um diese Jahreszeit noch nass, die Greenkeeper können nicht alle Arbeiten auf einmal erledigen. Wenn das Wetter von einem Tag auf den anderen umschlägt, plötzlich der milde Frühling den kalten Winter sticht, bleibt wenig Zeit. Manchmal fast zu wenig. Weil zum Beispiel neben den Spielbahnen auch das Gelände rund um das Clubhaus wieder auf Vordermann gebracht werden muss.
Während der Saison bestimmen freilich die Arbeiten auf dem Platz den Alltag eines Greenkeepers. Vier Maschinen stehen dabei besonders im Fokus. Und die habe ich mir bei einem Besuch in der Werkstatt eines benachbarten Golfclubs mal näher angesehen:
Der Klassiker
Er ist für die Pflege von Abschlägen und Vorgrüns gedacht. Ein klassischer Spindelmäher mit einer Schnitthöhe von 16 Millimetern. Etwa drei Mal pro Woche werden damit auf unserem Beispielplatz, einer 9-Loch-Anlage, die Vorgrüns, drei Mal alle Abschläge auf der Anlage gemäht. Dazu kommen die Verbindungswege von den Abschlägen zu den Fairways und von den Grüns weiter zum nächsten Loch. Auch zur Pflege der Übungsanlagen wird dieser Mäher eingesetzt.
Der Dauerbrenner
Der Grünsmäher ist die Maschine, die jeden Tag zum Einsatz kommt. Denn das Mähen der Greens steht ganz oben auf dem Arbeitsplan eines jeden Greenkeepers. Sieben Mal die Woche, jeweils knapp zwei bis zweieinhalb Stunden. Je nach Betrieb und Wetterlage. Zu Saisonbeginn werden die Grüns in der Regel auf rund 5,5 Millimeter geschnitten, im Verlauf des Jahres reduziert sich die Schnitthöhe auf 4,5 Millimeter. Auch wenn das Gerät den anderen Mähern äußerlich gleicht: Der große Unterschied liegt im Innenleben verborgen. Denn neben den Mähspindeln gibt es unter anderem einen Kamm, der die Grashalme vor dem Mähen noch einmal aufstellt. Neu kostet ein solcher Grünsmäher übrigens fast 35.000 Euro. So viel wie ein ordentlicher Mittelklassewagen.
Der Luxus-Mäher
Der Mäher für das Semi-Rough ist für den Otto-Normal-Golfer purer Luxus. Knapp 90.000 Euro kostet die Maschine neu. So viel wie beispielsweise ein Audi S7 samt Sonderausstattung. Zwei Mal in der Woche wird er aus der Garage gefahren. Es ist die Arbeit, die am längsten dauert, weil der Greenkeeper immer wieder warten muss, bis die Spieler den Arbeitsbereich verlassen haben. Auf etwa 40 Millimeter wird das Semi-Rough in der Regel gehalten. Der Semi-Rough-Mäher ist, anders als beispielsweise der Grünmäher, mit Sichelmessern ausgestattet. Wie ein herkömmlicher Rasenmäher.
Das Alltagsfahrzeug
Die Fairways werden auf den meisten Golfplätzen gleich zu Beginn eines Arbeitstages gemäht und in Form gebracht. So, dass die Arbeiten abgeschlossen sind, wenn die Golfer auf den Platz kommen. 18 Millimeter beträgt die Schnitthöhe im Normalfall. Drei Mal pro Woche ist unser Beispiel-Greenkeeper mit dem Fairwaymäher auf seinem 9-Loch-Platz unterwegs, jeweils bis zu zweieinhalb Stunden. Zusätzlich wird damit auch noch drei Mal pro Woche die komplette Driving Range gemäht und gepflegt.
Fotos: Stephan Schöttl