
Nachhaltigkeit. Überall Nachhaltigkeit. Man kann Geld nachhaltig anlegen und die eigenen Zähne nachhaltig pflegen. Wenn der Metzger um die Ecke auf Zwischenhändler verzichtet und das Steak direkt dem Landwirt seines Vertrauens abnimmt, ist das Fleisch nachhaltig. Der Begriff wird mittlerweile schon fast inflationär verwendet. Von Zukunftsfähigkeit spricht inzwischen, wer betonen will, dass er es auch wirklich ernst meint. Oder neudeutsch von Sustainability. Eigentlich bedeutet Nachhaltigkeit ja nichts anderes als das Gleichgewicht zwischen Geben und Nehmen. Was das alles mit Golf zu tun hat?
Sehr viel sogar. Es gibt mehrere Bereiche, in denen Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle spielt. In erster Linie der schonende Umgang mit den natürlichen Ressourcen, auf den beispielsweise die GEO-Foundation, eine Non-Profit-Stiftung, abzielt.
2035 soll der Golfsport in der Schweiz CO2-neutral sein
Die drei Buchstaben GEO stehen für die international anerkannte Institution "Golf Environment Organisation“, die zusammen mit Golfverbänden, Umweltbehörden und Hochschulen die Förderung der ökologischen Nachhaltigkeit von Golfplätzen vorantreibt. Das Programm dreht sich im Wesentlichen um die Bereiche Naturschutz, Wasser, Energieversorgung, Lieferketten und Luftreinhaltung. Der nationale Verband Swiss Golf hat sich ziemlich ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele gesetzt: 2030 zum Beispiel soll der Golfsport in der Schweiz ohne synthetische Pestizide auskommen und 2035 sogar CO2-neutral sein. Auch die Migros Golf AG unternimmt viel und ist mit konkreten Projekten daran, die Nachhaltigkeit zu stärken. Inzwischen sind alle Migros Golfparks GEO-zertifiziert. Fokusthemen für die Migros Golfparks sind in diesem Zusammenhang die Reduzierung des Pestizideinsatzes, die Förderung der Biodiversität und ein nachhaltiges Wassermanagement. Migros Golf geht zum Thema Nachhaltigkeit einen eigenen Weg und testet dazu neue Technologien.
24 Prozent der Fläche eines Golfplatzes werden bewässert

Zwei Projekte werden bereits national in den Golfparks umgesetzt. Alle Plätze sind beispielsweise mit intelligenter Bewässerungstechnik ausgestattet. Außerdem wird mit neuen Grassorten experimentiert, die weniger Wasser benötigen beziehungsweise sich bei Wasserknappheit rasch erholen. Dazu kommen viele weitere gute Ansätze und lokale Ideen aus den Migros Golfparks. So wie das Projekt „TerraRad“ in Otelfingen. Dabei wird die Bodenfeuchtigkeit mit Mikrowellen-Sensorik gemessen für einen gezielten respektive minimalen Wassereinsatz. Der jährliche Wasserverbrauch eines 18-Loch-Platzes in der Schweiz liegt im Durchschnitt bei 21.000 Kubikmeter, ungefähr 24 Prozent der Fläche eines Golfplatzes werden bewässert. In Trockenzeiten kann die bewässerte Fläche stark reduziert werden und sich nur auf die Grüns konzentrieren. Diese machen nur noch zwei Prozent der Fläche aus.
Ein weiteres Best-Practice-Beispiel ist der Einsatz von Komposttee, ebenfalls im Golfpark Otelfingen. Dabei handelt es sich um eine hochkonzentrierte, mikrobielle Lösung, die ein breites Spektrum an Bakterien, Pilzen und Nematoden enthält. Komposttee fördert einen gesunden und biologisch aktiven Boden, der ein optimales Wachstum von Pflanzen ermöglicht und Krankheiten unterdrückt. Gebraut wird das Gemisch aus Kompost, Wasser und Sauerstoff von den Greenkeepern selbst – jeden Monat seit 2016. Das Ergebnis: In Otelfingen beobachten die Verantwortlichen seitdem weniger Pilzerkrankungen, verbessertes Wurzelwachstum und erhöhte Stressresistenz gegenüber Trockenheit und Nässe.
Im Golfpark Holzhäusern wurde ein künstlicher See renaturiert
Und auch in den anderen Golfparks gibt es bereits wirksame Projekte. In Oberkirch beispielsweise sind auf den Fairways autonome Mähroboter im Einsatz. Sie können nach den Anforderungen jeder einzelnen Golfanlage programmiert werden, arbeiten selbstständig und präzise. Das optimiert einerseits die Arbeitsleistung, steigert zudem die Ressourceneffizienz. Andererseits werden durch die Nutzung von Batterien anstelle fossiler Brennstoffe die CO2-Emissionen reduziert, Luft- und Lärmverschmutzung ebenso. Seitens der Migros Golf AG heißt es: „Wir sind stolz darauf, Vorreiter in der Nutzung umweltfreundlicher Praktiken zu sein, und setzen uns kontinuierlich für den Schutz unserer natürlichen Umgebung ein.“ Auf dieses Zusammenspiel mit der Natur wird auch im Golfpark Holzhäusern Wert gelegt. An Spielbahn Nummer drei der Anlage Rigi wurde 2022 ein künstlicher See renaturiert, der mit einer Folie abgedichtet war. Der See hatte keinen natürlichen Zulauf, musste daher mit Wasserfontänen belüftet werden. Mit einer neuen Wasserleitung wurde ein Bachlauf kreiert, mit Steinen bereichert und mit einheimischen Stauden bepflanzt. Die Wasserfontänen wurden am Ende demontiert und auf diese Weise entstand dort ein fließendes Gewässer, das ökologisch wertvoller ist als der einstmals künstliche See.
Noch ein Beispiel ist das Spätmähen in Signal de Bougy. Dort wurde die bewusste Entscheidung getroffen, einige Flächen verzögert zu mähen, um das Wachstum der Pflanzendecke zu fördern. Für die Bestäubung ist dieses Vorgehen von großem Wert und bietet gleichzeitig Nahrungsquelle und Unterschlupf für Wildtiere. An dem Pilotprojekt arbeitet auch ein lokaler Landwirt mit – mit dem Mehrwert, dass er Heuballen für seine Kuhherde produzieren kann. Und an dieser Stelle schließt sich der Kreis. Denn wir wären somit wieder beim Gleichgewicht von Geben und Nehmen: der Nachhaltigkeit.