Das ist der neue Alltag! Das höre ich derzeit immer wieder. Aber ist das wirklich Alltag? Abstand zu unseren Mitmenschen. Maske beim Einkaufen. Arbeiten daheim. Mag sein, ja. Mag sein, dass das irgendwann mal unser Alltag sein wird. Aber momentan fühlt es sich noch komisch an. So zwanghaft. Und dieser "neue Alltag" spielt sich gerade auch auf den Golfplätzen ein. Klar, an der Grundidee des Spiels hat sich auch durch Corona nichts verändert. Es geht immer noch darum, die kleine Kugel mit so wenig Schlägen wie möglich im Loch zu versenken. Aber sonst so?
In meinem Heimatclub, in dem ich ehrenamtlich engagiert bin, haben wir uns schon Wochen vor dem Restart mit möglichen Maßnahmen beschäftigt. Den Punkten, die von der Regierung vorgegeben wurden. Wir haben eine neue Haus- und Spielordnung erstellt. Überall hängen jetzt Desinfektionsmittelspender. Es gibt Einbahnstraßenverkehr durch das Clubhaus. Vorne rein, hinten raus. Und bloß nicht stehenbleiben, um sich gegenseitig den neuesten Klatsch und Tratsch aus dem Klubleben zu erzählen. Wir haben seit Kurzem fixe Startzeiten. Ohne die geht's nicht mehr raus auf den Platz. Gut, ehrlich gesagt war ich schon immer ein Verfechter dieser Reservierungen der Spielzeiten. Im Urlaub zum Beispiel ist das für jeden von völlig selbstverständlich. Aber jetzt geht's nicht darum, einen geregelten Spielbetrieb zu haben. Es geht darum, rechtlich abgesichert zu sein, lückenlos mögliche Infektionsketten über die Startlisten nachverfolgen zu können. Hallo?! Wir spielen Golf draußen in der Natur. Wir sind maximal zu viert unterwegs. Ohne Handschlag. Ohne Bussi-Bussi. Auch das fehlt. Weil's halt einfach zum Golfsport dazugehört. Wie die Fahne und das Loch. Apropos Fahne: Die darf natürlich auch nicht berührt werden. Ja, geht's noch!? Die Maskenpflicht auf dem Weg vom Parkplatz bis zum ersten Abschlag wurde in unserem Klub Gott sei Dank schon wieder abgeschafft. Sie besteht jetzt nur noch im Klubhaus und im Restaurant (am Tisch natürlich nicht!).
Diese Idee ist "Echt dufte"
Die Maske ist auch so ein Streitthema dieser Tage. Gut, dass es so kreative Köpfe wie Verena Dorn gibt. Die Oberallgäuerin hat die Produktpalette ihres Unternehmens "Echt dufte" um Hanamu und Namutu erweitert. Klingt gut, oder? Dahinter stecken ein Loop für Hals, Nase und Mund (Hanamu) und das Nasen-Mund-Tuch (Namutu). Und damit schlägt sie gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe. Zwei, sagt der Volksmund normalerweise. Bei Dorn sind's sogar drei! Nummer eins: Der Zweck wird auf diese Weise absolut erfüllt. Nase und Mund sind - wie gefordert - bedeckt. "Das Hanamu ist so konzipiert, dass von unten Luft nach oben zirkuliert und man trotz des doppellagigen Stoffs vorne gut weiter atmen kann", erklärt Dorn. Der Loop eignet sich obendrein auch noch perfekt für Heuschnupfen-Geplagte. Das trifft mich leider auch jedes Jahrs aufs Neue. Nummer zwei: Es sieht gut aus und kann auch als Accessoire getragen werden. Dorn sagt: "Es war uns wichtig, einen Behelfs-Mundschutz anzubieten, der komplett ohne Beiwerk wie Gummi, Bänder oder Drähte auskommt, bequem und einfach anzuziehen ist und auch noch hübsch aussieht." Und Nummer drei: der Erfrischungseffekt auf der Golf-Runde. Denn der Hanamu ist vorne doppellagig genäht. Man kann also ein Taschentuch oder einen Filter einlegen. Oder aber das mitgelieferte kleine Kräuterkissen, befüllt mit Salbei, Minze und Zitronenverbene. Erfrischungskräuter nennen sie das. Der Hammer! Das wird auf der Runde niemand mehr so schnell müde.
Genäht und angepflanzt wird daheim im Allgäu
Seit 2016 gibt's "Echt dufte". Gearbeitet wird dort im wahrsten Sinne des Wortes mit Herz und Hand. Mütter und Rentnerinnen, die sich aufgrund familiärer Umstände meistens schwer tun, einen Job zu finden, packen mit an. Sie nähen zuhause. Dorn ist es wichtig, die Wertschöpfung in der Region zu halten. Eine befreundete Bergbauernfamilie hegt und pflegt die Almwiesen, auf denen die verwendeten Kräuter wachsen. Bio-Betriebe aus Süddeutschland liefern Hirse und Rapssamen für Augen-, Kinder- und Wärmekissen aus Bio-Baumwollstoffen. Diese Produkte sind das Kerngeschäft von "Echt dufte". Sie waren es zumindest so lange bis Corona kam. Dann wurde das Sortiment entsprechend erweitert. Mich begeistert die Geschichte rund um Verena Dorn und "Echt dufte". Solche Macher braucht das Land!
Wer auf dem Golfplatz, bei der Radtour über die Wiesen oder auch im "neuen Alltag" künftig auf Hanamu oder Namutu zurückgreifen will, schaut sich am besten im "Echt dufte"-Shop um >>>
Fotos: Stephan Schöttl/alpengolfer.de