Früher waren Schilling und Groschen. Vor dem Urlaub in Österreich hat man sich vom Banker daheim noch schnell den aktuellen Umrechnungskurs zum Mitnehmen, klein gefaltet fürs Portemonnaie, ausdrucken lassen. Heute, im Euro-Zeitalter, unterscheidet sich Deutschland von den Nachbarn nicht einmal mehr an der Supermarktkasse. Wäre da nicht die Sprache. Nichts verbindet Österreicher und Deutsche so sehr. 97 Prozent des schriftlichen Wortschatzes haben sie gemeinsam. Beide trennt aber auch nichts so sehr. Denn schon die Obst- und Gemüsetheke kann im Kampf um sprachliche Eigenständigkeit zur großen Herausforderung werden.
Und was machen die Sportler? Sie basteln sich zu allem Überfluss auch noch eigene Begrifflichkeiten. Den Hackentrick nennen Österreichs Kicker Ferserl, zum Beinschuss sagen sie Gurkerl und zum Linienrichter Outwachla. Gut, bei Golfern ist es nicht ganz so kompliziert. Damit die sportliche Abenteuerreise in die schönsten Ecken Österreichs, zum Beispiel nach Tirol uns ins Salzburger Land, nicht in die Hose geht, sollten Gäste einige Dinge unbedingt verstehen. Das Dilemma könnte sonst nämlich schon auf dem Weg zum Abschlag beginnen: Denn wenn der Tiroler sagt, man müsse sich jetzt „gschleinen“, ist es höchste Zeit! Und auch diese Begriffe könnten während der Runde fallen:
„Isch des bärig!“
Sagt der Golfer in Tirol gelegentlich, wenn ihm ein Schlag gelungen ist. Hat aber weder etwas mit Bären noch mit Beeren zu tun. Es ist ein Ausdruck der Begeisterung und bedeutet wörtlich übersetzte: „Ist das toll!“.
„Auf oamoi war er weck wia Schinta-Lis”
Ja, kann mal passieren: Den Abschlag leicht nach links verzogen und den Ball im Busch versenkt. Und selbst nach minutenlangem Suchen ist die Kugel nicht mehr zu finden. Sie war “auf einmal wie vom Erdboden verschluckt”.
„a Hetz machen”
Nein, keine Angst, es geht nicht schon wieder darum, sich beeilen zu müssen. Mit Hetzerei sollte die gemütliche Golfrunde ja sowieso nichts zu tun haben. Wenn der Tiroler aber “a Hetz macht”, dann hat er einfach nur Spaß!
„a Girlie schiaßn”
Nichts Unanständiges. Im Gegenteil. Für die Mitspieler im Flight ist e seine große Freude, wenn einer aus der Gruppe “a Girlie schiaßt”. Entspricht der in Deutschland gängigen Lady, also einem Abschlag, der es nicht übers Damen-Tee hinaus schafft. Und das kostet minimum eine Runde Getränke für die schadenfrohen Flightpartner.
Zwidawuazn
Sollte man lieber nicht im Flight haben. Denn schlechtgelaunte Mitspieler können einem ganz schön den Spaß am Golfspiel vermiesen.
„Mogsch di herhockn?“
Wird man in der Regel erst nach der Runde gefragt. Dann, wenn es an Loch 19 gesellig wird. Wenn einem der Tiroler einen Platz an seinem Tisch anbietet, sollte man danken annehmen. Könnte zünftig werden.
„Tii auf und hau drauf!
Der Brite sagt elegant: „Tee high and let it fly“ – der Österreicher im Salzburger Land und Tirol meint mit „Tii auf und hau drauf“ gleichermaßen dasselbe. Natürlich gilt das auch, wenn man mit einem Hammer auf einen Nagel draufhaut. Mit „draufhauen“ meint der Österreicher schon, das durchaus mit Kraft zu machen. Eleganz ist hier weniger gefragt!
„Zfuass gehn? Na des zaat mi net“
An einem heißen Sommer-Sonnen-Golftag kann es schon mal passieren, dass es einem lieber ist, eine Runde Golf mit Cart zu spielen! Höchstwahrscheinlich sagt dann der österreichische Freund/in: „zu Fuß gehen, freut mich heute nicht. Nehmen wir doch lieber das Elektro-Cart.“ Freilich im Dialekt.