Und jetzt einfach mal einen Gang zurückschalten. Entspannen. Die Ruhe und das Panorama genießen. Dieser Ort ist mittlerweile Kult im Golf Resort Achental: das Seehaus am zehnten Grün. Hier wird dem Gast per Sonder-Platzregel eine Zwangspause verordnet. 15 Minuten durchschnaufen. Wer will, kann das sogar in der Sonnenliege tun und dabei die anderen Golfer direkt am riesigen Wasserhindernis beim kniffligen Schlag auf das Grün beobachten. So wie ich das gemacht habe.
Bis vor 50 Jahren wurde hier, wo heute Golfer aus aller Welt unterwegs sind, noch Torf abgebaut. Dann entstand auf einer Fläche von knapp 80 Hektar mitten in der Moorlandschaft bei Grassau am Chiemsee, umsäumt von Wäldern und Wiesen, eine 18-Loch-Golfanlage. Geplant wurde diese seit 2008, fünf Jahre später war sie schließlich fertig. Auch wenn die 73 zum Teil riesigen Bunker und das viele Wasser künstlich angelegt wurden, ist mehr Natur kaum möglich. Es zwitschert und plätschert fast an allen Ecken und Enden der Anlage, kleine Holzhütten mit buntem Blumenschmuck bringen zusätzlich die bayerische Gemütlichkeit ins Spiel. Gerhard Braun, Hoteldirektor des Golf Resorts Achental, weiß um diese besonderen Merkmale seines Platzes - und setzt sie entsprechend ein. Im 15-Minuten-Intervall gehen die Flights auf die Runde. Das ist im Vergleich zu anderen Golf-Destinationen purer Luxus! "Die Leute sollen sich nicht gehetzt fühlen und unseren Platz auch genießen können", sagt Braun. Und ab und an fühlt man sich tatsächlich so, als wäre man alleine draußen unterwegs. Kein lästiges Warten am Abschlag, keine Drängler von hinten.
Erst war das Hotel, dann kam der Platz
Das Hotel selbst gibt es schon lange in Grassau. Stetig ist es gewachsen in den vergangenen vier Jahrzehnten. Vom kleinen Hotel für Reiterferien bis zum Vier-Sterne-Golf Resort. 2010 wurde der Komplex komplett renoviert, der Stil wurde verändert und ein neuer Wellness-Bereich entstand. Naturstoffe und warme Farbtöne dominieren das Innendesign des Hotels. Holz, Leder, offene Kamine, Hirschgeweihe - das moderne alpine Flair kommt an. Insgesamt gibt es im Golf Resort Achental knapp 200 Zimmer, zehn Junior-Suiten und zwei noch geräumigere Suiten. Die ganze Familie hätte da locker Platz. Zwei Badezimmer, zwei Schlafzimmer, eine Küchenzeile, offener Kamin, Sofa und ein riesiger Balkon. Ab 500 Euro/Nacht kann eine solche Pracht-Suite gebucht werden. Nagelneu sind sie, wurden erst vor Kurzem eröffnet. Neben den Zimmern wirbt das Hotel mit 2.000 Quadratmeter Spa, Sauna, Fitnessbereich und Schwimmbecken. Letzteres ist allerdings schlicht gehalten, die Wärme der Sonne, die man sich durch das Panoramafenster auf den Bauch scheinen lassen kann, ist im Indoor-Pool schon das Beste. Doch das körperliche Wohl kommt hier ohnehin nicht zu kurz. Das liegt auch an den verschiedenen Restaurantbereichen. Ich habe mich für das abendliche Buffet entschieden (es wäre auch ein Á-la-cart-Menü möglich) und war vollkommen zufrieden - vom Service über die Vielfalt bis zum Geschmack und der Qualität.
Impressionen aus dem Golf Resort Achental
Die 19 Tagungsräume zeigen, dass das eigentliche Kerngeschäft des Hotels ein anderes ist. Man baut auf Seminare. Gerhard Braun sagt aber auch: "Ich bin Hotelier, kein Golfer. Aber seit ich selbst spiele, weiß ich, dass es Sport ist und großen Spaß macht." Der Chef des Hauses hat vor einigen Jahren selbst die Platzreifeprüfung bestanden und dreht ab und an seine Runden auf der anspruchsvollen 18-Loch-Anlage. Und er legt großen Wert darauf, dass sich auch seine Mitarbeiter mit dem Golfsport und seinen ganz eigenen Begrifflichkeiten auskennen. Das Angebot des Arbeitsgebers: Zu Beginn eines jeden Jahres dürfen die Mitarbeiter die Platzreife machen. Wenn sie denn wollen. "24 haben das Angebot bereits angenommen. Das ist doch toll", freut sich Braun.
Auf dem Weg zum EM-Titel in Grassau zu Gast
Auf dem Platz selbst sind vor allem die Taktiker gefragt. Mit 5.475 Metern Länge von den gelben Abschlägen scheint er auf den ersten Blick vergleichsweise kurz zu sein. Aber die Spielbahnen sind allesamt ganz schön tricky. Vor allem die auf den Back Nine. Dort trennt sich die Spreu vom Weizen. Auf Bahn 14 beispielsweise, dem schwersten Loch des Platzes, muss der Abschlag schon mindestens 150 Meter carry sein, um überhaupt im Spiel zu bleiben. Und wieder ist Wasser im Spiel. Wie auch zum Abschluss an der 18, bei der das Grün fast bis zum letzten Schlag blind angespielt werden muss. Auch so mancher Profi-Fußballer ist hier schon verzweifelt. Denn das Golf Resort Achental wird immer wieder von den besten Klubs zum Trainingslager ausgewählt. Eine umfangreiche Trikotsammlung auf dem Weg vom Hotel zum Golfplatz zeugt davon. Gerhard Braun zählt stolz auf: "Mainz, Stuttgart, Augsburg, Nürnberg und die DFB-Schiedsrichter haben sich bei uns schon auf die Saison vorbereitet. Und die deutsche U21-Nationalmannschaft war heuer hier und ist danach Europameister geworden." Das spricht für die Arbeit von Gerhard Braun und seinem Team des Golf Resorts Achental.
Offenlegung: Ich wurde vom Golf Resort Achental eingeladen, alle Meinungen sind meine eigenen.