Vor fast 30 Jahren fing bei einem einfachen Ski-Urlaub in Osttirol alles an. Seitdem hat die Kölner Unternehmerfamilie Hamacher Schritt für Schritt eine eigene Hotelkollektion, die Hamacher Hotels & Resorts, entwickelt. Erst in einem der schönsten Hochgebirgstäler der Alpen, seit Kurzem auch auf Mallorca. Der Golfsport spielt an beiden Standorten eine große Rolle. Peter Hamacher hat sich für mich und den Alpengolfer Zeit genommen. In diesem Interview spricht der Geschäftsführer über fünf Sterne, Harmonie und Perfektionismus.
Die Corona-Pandemie hat vor allem Hotellerie und Gastronomie hart getroffen. Wie haben Sie diese schwere Zeit gemeistert?
Peter Hamacher: Die ersten Wochen des Lock-Downs ab Mitte März waren ehrlich gesagt schon verbunden mit großen Sorgen um unser Familienunternehmen und seine langjährigen Mitarbeiter. Jedoch verspürten wir von Beginn an eine große Solidarität aller Beteiligten und insbesondere auch von unseren vielen Stammgästen, die uns zum Beispiel mit dem Kauf von Gutscheinen unterstützt haben. Wir empfanden das Vorgehen der Regierungen in Deutschland und Österreich zur Eindämmung des Virus als weitestgehend verhältnismäßig und unabdingbar. So konnten die Fallzahlen so stark gesenkt werden, dass es nun wieder möglich wird, die Betriebe zu öffnen. Somit kann es noch gelingen, aus der Saison 2020 zumindest in Österreich mit einem „blauen Auge“ herauszugehen. Auf Mallorca bleibt abzuwarten, ob die spanische Regierung die Rahmenbedingungen, insbesondere das Arbeitsrecht betreffend, so anpasst, dass die Wiederaufnahme des Betriebs in der laufenden Saison vor wirtschaftlichem Hintergrund möglich wird.
Lassen Sie uns lieber über die schönen Seiten sprechen. Das Defereggental ist eines der wunderbarsten und unberührtesten Hochgebirgstäler der Alpen, mitten im Nationalpark Hohe Tauern. Wie kommt man auf die Idee, gerade hier Hotels samt Golfplätzen zu bauen?
Hamacher: In den späten 1980er Jahren verfielen zuerst unser Onkel Heinz Hamacher, später auch unser Vater Werner Hamacher dem besonderen Charme des Tals, das bei ihnen vor allem mit Schneesicherheit punktete. Gemeinsam beschlossen sie, ein eigenes Projekt im Tal zu errichten. Weihnachten 1994, sprich vor gut 25 Jahren, stand das Hotel Defereggental mit 78 Zimmern, Maisonetten und Suiten – der erste Schritt zu unserer kleinen Gruppe der Hamacher Hotels & Resorts war getan. Damals war es der klassische Quereinstieg in die Hotellerie.
Stetig wurde das Haus renoviert und angebaut
Was fasziniert Sie dort in Osttirol jedes Mal wieder aufs Neue?
Hamacher: Es ist eine landschaftlich fantastische Gegend. Hier kann man wirklich noch von Ursprünglichkeit sprechen. Genau so ehrlich und authentisch sind auch die Menschen, die dort leben und die in der Hotellerie aus Überzeugung aufgehen. Wir haben ein tolles Team in den drei Hotels in Osttirol, geleitet von unserem Geschäftsführer Peter Wibmer.
In den vergangen 25 Jahren hat sich im Defereggental einiges verändert, vieles ist größer geworden ...
Hamacher: Das stimmt. Stetig wurde das Haus renoviert, angebaut und in kleinen Details verschönert. 2015 wurde der unmittelbar am Hotel gelegene "Defereggental Golf Park" eingeweiht. Mittlerweile spielt das Golfen eine zentrale Rolle im Defereggental. Schon seit 1998 werden außerdem Cabrio-Touren angeboten. Liebling war, ist und bleibt der Porsche Carrera Cabrio, dessen Kurvenlage und Design einfach unschlagbar sind.
"Legerer und entspannter Luxus"
Das klingt nach Luxus-Urlaub. Wie definieren Sie denn eigentlich Luxus?
Hamacher: Luxus bedeutet für uns eine erstklassige Qualität zu bieten, bezogen zum Beispiel auf den Bereich des kulinarischen Angebots. Daneben ist es unsere Philosophie, eine hochwertige Ausstattung und erstklassiges Mobiliar zu bieten und einen persönlichen, verbindlichen Service, der von Herzen kommt und nicht aufgesetzt wirkt. Wir sprechen in unseren Hotels daher eher von einem legeren, entspannten Luxus, der keinesfalls von Dekadenz oder Protz geprägt ist.
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Impressionen aus den Hamacher-Hotels
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Dazugekommen sind auch das 4 Sterne-Superior Dolomitengolf Hotel & Spa und die 5-Sterne-Dolomitengolf Suites. Die Zielgruppe sind vor allem Golfer?
Hamacher: Ja, in den Sommermonaten sind circa 90 Prozent unserer Gäste Golfspieler. Der Ursprung hierfür geht auf das Jahr 1999 zurück, in dem in Lavant im breiten Drautal der Golfclub Dolomitengolf Osttirol eröffnet hatte, zunächst mit 18-Loch. Damals beteiligten wir uns an dem Golfplatz-Projekt, um für die Sommergäste im Defereggental eine weitere Aktivität zu schaffen. In 2003 eröffneten wir dann das erste Golfhotel „Dolomitengolf Hotel & Spa“, direkt am ersten Abschlag. 2012 folgte das 5-Sterne Design-Hotel „Dolomitengolf Suites“ in besonders idyllischer Golfplatzlage. In der Zwischenzeit wuchs der Golfplatz zunächst auf 27 und später, in 2017, auf 36 Löcher an. Somit dürfen wir uns die größte Golfanlage Tirols nennen, was uns sehr stolz macht.
Neu im Portfolio sind seit Kurzem die Carossa Hotel Spa Villas. Was hat Sie nach all den Investitionen in Österreich an Spanien und Mallorca gereizt?
Hamacher: Auf Mallorca erwarb unsere Familie bereits 1993 das Carrossa-Landgut, das früher mal einer mallorquinischen Adelsfamilie gehörte. Die 3,5 Millionen Quadratmeter große Finca liegt fernab des Massentourismus nahe der romantischen Stadt Artá im Nordosten der Insel. Wir haben brachliegende Scheunen und Stallungen genutzt, um neue Gebäude in den selben Umrissen zu errichten. Gleichzeitig haben wir das rund 350 Jahre alte Herrenhaus sorgfältig entkernt, restauriert und modernisiert. Entstanden ist im Sommer 2018 ein Luxushotel mit 75 Zimmern mit herrlichem Fernblick bis in die Buchten von Alcudia und Cala Millor. Zudem erfreuen sich die Gäste an zwei Restaurants und dem großen Spa-Bereich mit zwei Pools, Saunalandschaft und Fitness-Center.
Vier Golfplätze in der Umgebung
Und vier Golfplätze gibt es in der Umgebung auch. Wie wichtig war das für Sie?
Hamacher: Das war schon sehr wichtig in den Überlegungen. Wir verfügen zwar über keine eigenen Plätze auf Mallorca, aber unsere Gäste profitieren von den engen Greenfee-Kooperationen mit den vier Clubs, die innerhalb von 15 Autominuten erreichbar sind. Das sind die Anlagen Canyamel, Pula, Capdepera und Son Servera. Bei unserem einwöchigen Premium Golf Paket spielen die Gäste dann auch einmal auf Alcanada, dem vielleicht schönsten Platz der Insel.
Auf was wurde beim Umbau des Herrenhauses besonders Wert gelegt?
Hamacher: Natürlich haben wir Wert darauf gelegt, die charmante Atmosphäre zu bewahren. Zum Beispiel die herrlichen alten Türen oder Holzbalken in den Decken. Auf der anderen Seite war es genauso wichtig, mit modernem Mobiliar, hochwertigen Einbaumöbeln und einem frischen Stoff- und Farbkonzept eine Symbiose aus Historischem und modernen Elementen zu schaffen.
Letzte Frage: Berge oder Insel. Was ist bei den Hamacher-Gästen begehrter?
Hamacher: Das Schöne ist, dass die Gäste unserer Hotels zu jeder Jahreszeit ein passendes Angebot finden. Im Frühjahr ist es zum Golfen und Wandern auf Mallorca einfach unglaublich erholsam, während in Osttirol noch die Wintersportler auf ihre Kosten kommen. Im Hochsommer ist dann das Dolomitengolf Resort klimatisch die ideale Golfdestination – in dieser Zeit ist auf Mallorca dann eher Relaxen und Badeurlaub angesagt.