Ja, ich bin mittendrin. Mit 41 Jahren mitten in der Sorgenkind-Zielgruppe der 25- bis 50-Jährigen. Bei denen, die so schwer zu greifen sind für die Golfclubs. Hier der Fulltime-Job, da die Familie. Wenn ich mich so durchs Netz klicke, stoße ich recht oft auf die Frage: Wie kann man diese Altersklasse für den Golfsport begeistern? Das Rad wird man dafür freilich nicht neu erfinden. Ideen gibt es genügend. Doch das, was bislang da war, ist meistens ziemlich schnell im tiefen Rough versunken. An dieser Stelle kommt nun Limegolf ins Spiel.
Hinter der Idee stecken unter anderem zwei im Golf-Business durchaus bekannte Gesichter: Tobias Kaiser und Stefan Kirstein. Der eine hat bereits für die VcG gearbeitet und das Projekt „Gemeinsam golfen“ geleitet. Der andere ist seit einigen Jahren Geschäftsführer des Mainzer Golfclubs. Beide sind mit den demografischen Problemen des Golfsports bestens vertraut. Zum Team gehören auch Harry Walter und Maximilian Zimmer. Sie sagen: „Mit Limegolf verpassen wir unserem Sport ein neues Gesicht. Lässig und modern. Frei von Zwängen steht bei uns der Spaß am besten Spiel der Welt im Vordergrund.“ Ganz ehrlich: Das habe ich schon oft gehört und gelesen. Doch das Limegolf-Konzept geht tiefer. Denn Kaiser und Kirstein beschäftigen sich auch mit der Ursachenforschung. Warum ist das überhaupt so, wie es ist? „Viele spielen bereits Golf, aber bekennen sich nicht dazu. Manche trauen sich das auch gar nicht“, sagt Kirstein. Weil der Golfsport eben noch immer gegen das Steife und Verstaubte ankämpfen muss.
Sie hoffen auf eine Win-win-win-Situation
Diesem Kampf gegen die gängigen Klischees stellt sich auch die Limegolf-Crew. Angesprochen werden sollen insbesondere Nicht-Golfer und nicht organisierte Golfer, generell aber natürlich auch diejenigen, die bereits in einem Golfclub aktiv sind. Ködern will man sie mit speziellen Events. Zum Beispiel mit Grillpartys auf der Driving Range, Par-3-Turnieren in lockerer Atmosphäre und After-Work-Turnieren – inklusive Musik, Drinks und BBQ. Den Nicht-Golfern sollen entsprechende Kurse offeriert werden, vom unverbindlichen Ausprobieren bis zum Training für Fortgeschrittene. Weitere Benefits sind angedacht. Den Machern ist dabei eine Sache aber enorm wichtig: Limegolf sieht sich nicht als Konkurrenz zu den Klubs. Kaiser sagt: „Wir wollen ein Zusatzprodukt und bedarfsgerechte Mehrwerte schaffen und damit die Club-Mitgliedschaft aufwerten. Letztlich sind wir ja abhängig von den Anlagen. Es soll eine Win-win-win-Situation werden.“
80 Partneranlagen sind deutschlandweit geplant
Derzeit sind Kaiser, Kirstein und Co. noch auf der Suche nach Partneranlagen. 80 sollen es zum Start idealerweise sein. Kirstein erklärt: „Wir haben deutschlandweit zehn Ballungsgebiete definiert, in denen wir jeweils mit fünf bis zehn Golfanlagen vertreten sein wollen.“ Erste Zusagen gibt es bereits. Kaiser und Kirstein haben ganz gezielt Klubs angesprochen, „die eine gewisse Willkommens-Kultur pflegen“. Das Feedback, das sie bekommen, ist sehr gut. Der Golf Management Verband Deutschland führt Limegolf bereits unter den Partnern. Für Kaiser und Kirstein ist das wenig überraschend. Sie meinen: „Der Markt lechzt nach dieser Zielgruppe. Und gemeinsam können wir mehr erreichen. Denn alleine ist es für viele Golfanlagen schwer, genügend PS auf die Straße zu bringen.“
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