Magballs: Souvenir mit Anziehungskraft

Ich oute mich an dieser Stelle gerne als Messie. Nicht Lionel. Ich war ein mittelmäßiger Kicker, für mehr als sechste Liga hat es nie gereicht. Nein, so ein richtiger Messie. Einer, der sammelt und ungern wegwirft. Bei mir sind es Logo-Golfbälle. Ich zähle sie selten, aber die Wände in meinem Büro sind vollgepflastert mit Acrylvitrinen. Sieben, acht Regale werden es schon sein. Aber in der Regel ist es doch so, dass ein gekaufter oder geschenkter Logoball in der Vitrine landet, nur noch Deko ist und damit keinen großen Erinnerungswert mehr für den Golfer hat. Und jetzt kommt Thilo Raisch.

Der Hobbygolfer und Unternehmer hat eine Idee umgesetzt, wie man diesen oftmals so lieblos ausrangierten Logobällen wieder Wert verleiht. Und entstanden ist diese Idee tatsächlich auf dem Golfplatz. Raisch war vor einigen Jahren zum Deutschland-Finale des Audi-Quattro-Cups eingeladen - und hat als Startgeschenk drei Logobälle geschenkt bekommen. "Die waren aber nach der Runde schon alle weg. Im Wald, im Wasser, im Rough. Damit war auch der Sinn und Zweck dieser Logobälle dahin", erzählt er. Später erfuhr der Werbe- und Marketing-Experte auch noch, dass allein der Automobilhersteller jedes Jahr zigtausend Logobälle weltweit verteilt. Ähnlich verhalte es sich mit den Klubs, die als Souvenirs Logobälle zum Kauf anbieten. Meistens für viel Geld. Raisch meint: "Ich habe mir daraufhin vorgenommen, Golfbälle zu produzieren, die eine viel längere Werbewirkung haben." Entstanden sind aus diesen Gedanken die "magballs", die Raisch mittlerweile in einer eigenen Manufaktur in Lorsch herstellt. 

Vier Kilogramm Zugkraft haben die Magneten

Ein Golfball mit Magnet also. So einen Ball wünsche ich mir bei so manchem kniffligen Putt. Mit dem Gegenpol direkt im Loch. Aber Spaß bei Seite. Zurück zu Raischs "magballs". Es sind Golfbälle, die auf der einen Seite genügend Platz für das Logo des Klubs, des Hotels oder Unternehmens haben und auf der Gegenseite einen Magneten. Vier Kilogramm Zugkraft hat dieser. "Acht DIN-A4-Blätter packt der Magnet schon", sagt Raisch. Und er unterstreicht in diesem Zusammenhang noch einmal den Nutzen seiner "magballs": "Was du nicht spielst, kannst du nicht verlieren", meint er lachend. Und auch wenn die Bälle nicht handelsüblich sind und damit auf dem Golfplatz nicht gespielt werden können, ist die Liste der Einsatzmöglichkeiten lang: Kühlschrank-Magnet zum Festklemmen von Notizen, Pinnwand-Magnet zum Fixieren von Fotos, Glücksbringer am Golfbag, nettes Geschenk für Golfer. Und und und. In Online-Shops bietet Raisch verschiedene Motive an. Den King und die Queen of Golf beispielsweise, die eigene "magballs"-Marke. Oder Smileys mit diversen Gesichtszügen. Zum Fixpreis von jeweils 7,95 Euro. 

 

Als Weiterentwicklung aus dem "magballs" entstanden Übungsbälle, ebenfalls mit Magneten versehen. Mit den Feedback-Putt-Trainingsbällen, die sich anziehen, kann geprüft werden, wie der Putter zum Golfball im Treffmoment steht. Viel einfacher sei dadurch zu erkennen, ob gepusht oder gepullt wird. Oder ob der Ball kerzengerade vom Schläger geht. Raisch erklärt: "Du bekommst sofort die Rückmeldung, ob der Schlag verkantet oder nicht. Damit kann man zuhause oder im Büro jederzeit optimal trainieren." Erste Gehversuche gab es 2020 auf diversen Messen. Der Erfolg war auf Anhieb riesig. 

Foto: Stephan Schöttl/alpengolfer.de