Er fordert: Macht die Golfplätze wieder auf!

Was haben wir im Frühjahr 2020 gelitten. Die Grüns so grün wie selten zuvor. Sonne, T-Shirt-Wetter - und doch kein Saisonauftakt. Die Corona-Pandemie hat die Golferinnen und Golfer lange auf die Folter gespannt. Erst spät ging es los. Gott sei Dank. Denn Golf als Individualsport muss auch in Zeiten der Hygiene- und Abstandsregeln möglich sein. Denkste! Seit Anfang Dezember befindet sich Bayern formell erneut im Katastrophenfall, im zweiten Lockdown sind die Plätze schon wieder geschlossen. Dagegen kämpft nun Hardy Erletz an. Mit einer Online-Petition an die Bayerische Staatsregierung. 

Noch einmal kurzer Rückblick. Als im März über Deutschland die erste Welle der Corona-Pandemie rauschte, mussten auch Golfplätze schließen. Weil sie als Sportstätten gelten. Wie Turnhallen, Fußballplätze, Kletterhallen, Eisstadien und so weiter. Erst Mitte Mai ging die Saison 2020 los. Mit einer Verspätung über die vermutlich selbst die Deutsche Bahn staunt. Die Klubs haben Hygieneregeln aufgestellt und Hausordnungen erlassen. Turniere wurden abgesagt, Siegerehrungen gab es ohnehin nicht. Dabei ist der Besuch eines Golfclubs normalerweise weitaus umfänglicher als die sportliche Betätigung. Mein Heimatklub ist ein Ort der Begegnung, ein Ort des gegenseitigen Austausches, Treffpunkt für Jung und Alt, Ausflugsziel für Familien und vieles mehr. Aber wir waren trotzdem glücklich. Immerhin durften wir golfen. Dann kamen die zweite Welle, der zweite Lockdown und die erneute Anordnung von oben: Die Golfplätze sind wieder zu schließen. Das war Anfang Dezember. Und jetzt kommt Hardy Erletz ins Spiel. Er ist passionierter Golfer, wohnt in einer kleinen Gemeinde im Landkreis Günzburg, ist Mitglied im Golfclub Schloss Klingenburg und Initiator der Petition "GOLFPLÄTZE IN BAYERN WIEDER ZUR NUTZUNG DES INDIVIDUALSPORTS GOLF ÖFFNEN". Erletz bezeichnet sich selbst als "Vielspieler". Fünf mal pro Woche sei er normalerweise draußen auf dem Platz. Kein Wunder, dass ihm sein Hobby fehlt. Selbst in der Zeit des Jahres, die viele in der ersehnten Winterpause verbringen. Er sagt: "Es ist aber ein Unterschied, ob die Plätze offen sind und ich wegen Eis und Schnee nicht raus kann, oder ich überhaupt nicht golfen darf." 

Zehn Gründe führt Initiator Hardy Erletz auf

In seiner Petition schreibt er ans Bayerische Staatsministerium, dass den Golfern mit dem Verbot im wahrsten Sinn des Wortes der Boden unter den Füßen weggezogen worden sei, "da diese nun mal zwingend einen geeigneten Platz benötigen und nicht auf Wald und Flur spielen können". Es erschließe sich ihm nicht, "warum Golfen in Bayern eine Gefährdung der Gesundheit für die Menschen (egal ob aktiv oder passiv) darstellen soll, obwohl  es doch in benachbarten Bundesländern Baden-Württemberg, Hessen und sogar Thüringen und Sachsen-Anhalt mit höheren Inzidenzen, nach Aussagen der dort Verantwortlichen gesundheitsfördernd ist und selbstverständlich zum Individualsport gehört für den auch Sportanlagen genutzt werden dürfen". Im Gespräch mit dem Alpengolfer meint Erletz: "Es mussten meines Wissens nach keine Anlagen wegen Neuinfektionen geschlossen werden, noch gab es kritische Infektionsketten die auf das Golfspielen zurückzuführen waren." Insgesamt zehn Gründe führt Erletz auf. Zehn Gründe, warum der Golfsport in Bayern wieder erlaubt werden müsse. 

Erletz über die Maßnahmen: "Es wird zu wenig differenziert"

"Ich denke, dass die Argumente klar für eine erneute Öffnung von Golfplätzen zur Nutzung des Individualsports Golf sprechen", sagt er. Gleichzeitig stellt er aber auch klar: "Die Maßnahmen, die zur Eindämmung des Coronavirus angeordnet wurden, sind für mich generell schon nachvollziehbar, aber es wird zu wenig differenziert." Warum macht sich einer wie Erletz in einer Petition stark für den Golfsport? "Weil ich ein Typ bin, der eigenverantwortlich handelt in seinem Leben und die Freiheit genießt", sagt er. Aber genau diese Eigenverantwortung werde durch die Verordnung unterdrückt. "Das möchte ich mir als Bürger nicht gefallen lassen", meint er weiter. 

 

Seit 2. Januar ist die Petition online, noch bis Ende Januar hofft Erletz auf möglichst viele Unterstützer. 24.000 Unterschrift braucht er, um mit seinem Anliegen das geforderte Quorum zu erreichen. Die Resonanz in den ersten Tagen sei bereits recht positiv, wenngleich es bis zum Ziel noch ein weiter Weg ist. Kein Sprint, sondern ein Langstreckenlauf. Erletz hat Golfclubs angeschrieben und in sozialen Netzwerken auf die Petition aufmerksam gemacht. Auch beim Bayerischen Golfverband hat er angeklopft. Auf eine Reaktion wartet der Golfer aber noch. "Der BGV lässt zu viel einfach geschehen. Er müsste sich meiner Meinung nach noch mehr aktiv einmischen", findet Erletz. Das sieht der Verband allerdings ein bisschen anders. Auf der Homepage des BGV gibt es ein ständiges Corona-Update. Der Bayerische Golfverband spricht von einer "völlig unverhältnismäßigen einschränkenden Verordnung." Und weiter heißt es: "Wir kennen die Lehren aus dem ersten Lockdown und stehen daher erneut in engem Austausch und in Abstimmung mit anderen Sportfachverbänden."

Fotos: Stephan Schöttl/alpengolfer.de