Frühmorgens nach dem Aufstehen? Abends nach der Arbeit? Oder in der Mittagspause? Wann trainierst Du denn so? Trainierst Du überhaupt? Golf und Üben. Diese zwei Wörtchen sind schon ein seltsames Paar. Denn einerseits können sie nicht ohne einander, andererseits ist das Üben für manchen auch eine Form der Zeitverschwendung. Die Golfanlagen jedenfalls investieren mittlerweile richtig viel, um ihren Kunden Training quasi rund um die Uhr anzubieten.
Zugegeben, ich war früher auch so einer von denen, die lieber einen großen Bogen um die Driving Range gemacht haben. Ein paar Probeschwünge, ein bisschen putten. Das muss reichen. Doch mittlerweile habe ich meine Meinung diesbezüglich grundlegend geändert. Denn Zeit für zwei Stunden Golf ist leider nicht immer. Aber warum nicht einfach sonntags statt öder Phrasendrescherei im Sportfernsehen mal ein Stündchen Bälle abeschlagen? Ich habe gemerkt: Das tut mir gut. Nicht nur, um im wahrsten Sinne des Wortes in Schwung zu bleiben, sondern auch, um mal kurz abzuschalten, rauszukommen und an nichts anderes mehr zu denken als an den nächsten Schlag. Ja, das ist meine Medizin gegen den Alltagstrott - und dem eigenen Spiel auf dem Platz tut's auch gut.
Flexibilität ist gefragt
Doch wann ist eigentlich die beste Zeit für das Training auf der Driving Range? Manchmal wäre es vielleicht gar nicht so schlecht, einen Fixtermin zu haben. Heute ist Golftraining, basta! Komme, was wolle! Denn allzu oft tritt sonst der Fitnessstudio-Effekt ein. Heute gehe ich ganz bestimmt. Oder doch nicht? Aber morgen dann! Sicher! Ich habe für mich kein festes Trainingsritual. Aber ich habe mittlerweile die Disziplin entwickelt, trotzdem regelmäßig auf die Range zu gehen. Und das kann tatsächlich frühmorgens vor der Arbeit genauso sein wie nach Feierabend auf dem Weg nach Hause. Und wenn mittags die Sonne lacht, nutze ich gerne auch schon einmal die Pause für ein bisschen Bewegung. Driver statt Kantine!
Erleuchtung auf Knopfdruck
Es ist eben - wie so oft im Leben - Flexibilität gefragt. Aber nicht nur von den Golfern. Golfanlagen und deren Betreiber, Manager und Pros machen sich mittlerweile Gedanken. Auch oder gerade im Winter. Einer Jahreszeit, in der viele das Golfbag immer noch lieber in den Keller stellen, bis es draußen wieder wärmer wird. Dabei sind die Trainingsmöglichkeiten inzwischen vielerorts trotz früher Dunkelheit und eisiger Temperaturen gegeben. Der Winter wird für Golfanlagen als zusätzlicher Umsatz immer wichtiger. Meine Stamm-Range (ist aus Gründen der Entfernung nicht die Übungsanlage meines Heimatclubs!) wurde daher vor einiger Zeit auf Vordermann gebracht. Neben Launchmonitoren gibt es auch eine Flutlichtanlage. Quasi die Erleuchtung auf Knopfdruck. 45 Minuten bleibt das Licht an und so hat man als Golfer im Nebeneffekt die Zeit im Griff. Auch der Weg vom Parkplatz zur Abschlaghütte wurde mit kleinen Solarlichtern gesäumt. Eigentlich ist trainingstechnisch der Winter bis etwa Ende März dazu da, die eigene Technik auf Vordermann zu bringen. Da es aber ab 16 Uhr fast nicht mehr möglich ist, zu trainieren, und die meisten länger arbeiten, sucht man gerne nach Ausreden. Die haben zumindest die Golfer bei mir zuhause jetzt nicht mehr. Freilich gibt es auch andernorts inzwischen tolle Übungsanlagen, zum Teil sogar mit beheizten Abschlagskammern. Der Winter ist für Golfanlagen schon lange keine Zeit zum Ausruhen mehr, sondern die Zeit zur Vorbereitung und Konsolidierung. Keine Anlage kann es sich in der heutigen Zeit mehr erlauben, vier Wochen oder länger zu schließen. Genauso sollte eigentlich auch jeder Golfer denken. Dann klappt´s auch mit dem nächsten Sommer.
Fotos: Stephan Schöttl, Christian Montén