Zugegeben, diese Region hatte ich bislang noch nicht auf dem Schirm. Irgendwo zwischen den Touristenmagneten Wilder Kaiser, Salzburg, Zell am See und dem Nationalpark Hohe Tauern. Ich habe aber nach meinem Premieren-Besuch eingesehen: Es war ein Fehler! Denn die Region Saalfelden Leogang hat einiges zu bieten. Vor allem für Golfer. Zwei Plätze habe ich besucht und die hätten kontrastreicher nicht sein können. Gut Brandlhof inmitten der wuchtigen Felslandschaft und den GC Urslautal, der mit Weite und vielseitigem Panorama punktet.
Aus der Mitte entspringt ein Fluss. Dieser Titel eines erfolgreichen Films aus den Anfängen der 1990er Jahre ist mir gleich in den Sinn gekommen, als ich mich mit dem Golfclub Gut Brandlhof (6.079 Meter von den gelben Abschlägen) beschäftigt habe. Denn seit diesem Jahr hat sich die 18-Loch-Anlage, knapp fünf Kilometer von Saalfelden entfernt, den Beinamen "Golfjuwel an der Saalach" gegeben. Die Saalach spielt tatsächlich eine ganz wichtige Rolle für die Golferinnen und Golfer. Manch einer wird den Namen des Flusses wohl sein Leben lang nicht mehr vergessen. Denn insgesamt sechs Mal muss die Saalach auf der Runde überspielt werden - und das eine oder andere Mal verschwindet die kleine weiße Kugel dabei für immer im Wasser. Ökologie, Sportfläche und Hochwasserschutz stehen hier für eine beispielhafte Symbiose von Golf und Natur.
Sanierung nach dem Hochwasser 2013
Denn der Kurs fügt sich harmonisch in die Pinzgauer Landschaft ein und breitet sich an den Flussufern aus. Das kann aber mitunter auch verheerend sein. Dann zum Beispiel, wenn die Saalach mal wieder extremes Hochwasser führt. 2013 war das zuletzt der Fall. Doch das haben die Verantwortlichen genutzt, um den Golfplatz weiter zu verbessern: Parallel zu den notwendigen Sanierungs- und Schutzbauten wurde die Abschläge erneuert, die Wellen der Hochwasserdämme fügen sich seitdem in das Spiel ein und bringen neue Herausforderungen. Anfangs führen mir persönlich zu viele Spielbahnen nur nebeneinander her. Hintenraus wird der Platz aber abwechslungsreicher und zum Spielvergnügen. Spätestens ab Bahn 7, an der die Saalach bereits zum zweiten Mal überquert werden muss - und der Drive sollte da schon ordentlich lang sein. Ganz schön schattig kann es auf den Back Nine des bis heute noch immer einzigen hoteleigenen 18-Loch-Platzes im Salzburger Land werden. Denn man spielt quasi durch das Tal, durch eine Schlucht zwischen den gewaltigen Felsen. An heißen Sommertagen wird aber genau das zum großen Plus, wenn es im Schatten frisch bleibt. Ich habe mich mit einer 88er-Runde ganz ordentlich geschlagen und mein Handicap nur knapp verfehlt. Aber immerhin: An Loch 13, einem 432 Meter langen Par 5, gab's sogar ein Birdie zu feiern.
360-Grad-Bergpanorama
Einen Tag später folgte das volle Kontrastprogramm: ein beeindruckendes 360-Grad-Bergpanorama - mit Steinernem Meer, dem Hochkönig und weiteren Gipfeln rund um Saalfelden und Maria Alm. Ja, der Golfclub Urslautal (5.967 Meter von Gelb) entspricht so ziemlich dem Ideal dessen, was ich mir unter Golfen in den Alpen vorstelle. Weite, Ausblick, Natur, weidende Kühe, das Geläut der Sonntagsglocken und anspruchsvolle Spielbahnen. Eine Kombination wie aus dem Bilderbuch und an einem Tag wie diesem (Blauer Himmel, wolkenlos) schon fast ein bisschen kitschig. Keith Preston, ehemaliger österreichischer Nationaltrainer, hat den Platz so konzipiert, dass man mit strategischem Spiel besser zurechtkommt als mit Haudrauf-Golf. Die 18 Löcher sind nicht allzu lange, bringen aber immer wieder Denkaufgaben mit sich. Trickreiche Doglegs verlangen präzise Schläge, einseitig wird es auch durch Sand, Teiche, Bäche und Biotope niemals! Eigentlich kommt so ziemlich jeder Schläger im Bag auch mal zum Zug - und die Puttlinie sollte schon ganz genau gelesen werden.
Für mich war es wahres Golfvergnügen. Wie schon zuvor im Gut Brandlhof habe ich auch den GC Urslautal mit insgesamt 88 Schlägen bewältigt. Ein ordentliches Ergebnis. Wobei es auf den Back Nine (43) noch ein bisschen besser lief als auf den ersten neun Löchern (45). Ganz ehrlich: Diese Anlage hat mich von hinten bis vorne begeistert. Ein Golfplatz, den ich mit Sicherheit noch ein weiteres Mal spielen werde. Mindestens.
Impressionen aus der Golf-Region Saalfelden Leogang
Tipps rund um den Aufenthalt in der Region Saalfelden Leogang
PURADIES. Da war ein Manager bei der Namensgebung aber besonders findig. Allerdings passt's perfekt, denn hier in Leogang ist in den vergangenen Jahren tatsächlich das pure Paradies entstanden. Für Familien mit Kinder ebenso wie für Sportbegeisterte. 76 Zimmer und Suiten sowie 14 Chalets begeistern mit natürlichem Design. Schlicht und einfach, aber doch mit all dem ausgestattet, was man im Urlaub nicht vermissen will. Für Golfer gibt es ermäßigte Greenfees oder die Puradies-Golfwoche. Besonders ist auch die Bar "Freiraum": Gefertigt unter anderem aus 16.000 Würfeln Eichenholz, erhielt das Puradies dafür 2018 den German Design Award.
BRANDLHOF. Ein klassisches Tagungs- und Golfhotel mit eigenem 18-Loch-Platz, knapp fünf Kilometer außerhalb von Saalfelden. Über 200 Zimmer und Suiten bietet das 4*-Superior-Hotel, zwischen 30 und 100 Quadratmetern. Zwei Stile ziehen sich dabei durch sämrtliche Einrichtungen: urbaner Chic oder alpine Lässigkeit. Beides schön! Wer nach der Konferenz oder der herausfordernden Golfrunde im Gut Brandlhof entspannen will, kommt hier ebenfalls auf seine Kosten, denn der Spa-Bereich ist über 3000 Quadratmeter groß. Einziger Kritikpunkt: Das Hotelgelände ist mit seinen insgesamt 450 Hektar Grund mitunter schon recht weitläufig.
BRENNEREI SIGI HERZOG. Siegfried Herzog ist einer der gefragtesten Edelbrenner weltweit. Wer in Saalfelden und Umgebung zu Besuch ist, der sollte seine Brennerei unbedingt besuchen. Die Klassiker gibt es dort ebenso wie ausgefallene Schnäpse, etwa einen Pink-Grapefruit-Brand oder den Schoko-Chilli-Likör. Letzterer gilt als echter Geheimtipp! Herzog gilt kulinarischer Genießer, als Tüftler und unermüdlicher Perfektionist, ständig ist er darauf bedacht, seine Produkte noch besser zu machen, die Rezepturen weiter auszufeilen. Das Tolle: Auch den Käse zum Destillat produziert Familie Herzog selbst. Sehr fein!
Fotos: Stephan Schöttl/alpengolfer.de
Offenlegung: Ich war vom Netzwerk Golf Alpin und dessen Partnern zum Aufenthalt in der Region Saalfelden Leogang eingeladen. Alle hier geäußerten Meinungen und geschilderten Eindrücke sind aber meine eigenen.