Bernd Schmelzer und seine Liebe für den Golfsport

Ja, was macht er denn da? Bernd Schmelzer, der seit über 30 Jahren Sportevents für die ARD begleitet, ist auch leidenschaftlicher Golfer. In diesem Jahr hat er ein Buch mit und über die deutsche Profi-Golferin Sophia Popov geschrieben. Im Podcast "An Loch 19" versucht er zusammen mit Thorsten Felske regelmäßig den Lieblingssport einfach darzustellen. Angefangen hat alles im Jahr 2017. Auf dem ganz klassischen Weg. Vom Kollegen überredet, Schnupperkurs, Platzreife. Inzwischen ist er voll infiziert. Ein Leben ohne Golf? Möglich, aber sinnlos! 

Der Winter gehört bei ihm dem Skisport. Kitzbühel, Garmisch, Adelboden. Als Sportreporter ist Bernd Schmelzer fürs das Bayerische Fernsehen mit dem alpinen Weltcup-Zirkus unterwegs. Das Golf-Equipment steht derweil zuhause in der Ecke. Dabei ist er voll infiziert. „Ich habe schnell gemerkt: Wenn man einmal damit anfängt, kann man nicht mehr aufhören. Ich schätze vor allem die Ruhe auf dem Platz und die Bewegung in der Natur. Einfach mal das Telefon für ein paar Stunden ausschalten, nicht mit dem Beruf konfrontiert sein“, sagt der 59-Jährige. Noch immer gebe es zwar den einen oder anderen Kollegen, von dem es ob des klischeebehafteten Hobbys Hohn und Spott gibt. Aber es werden immer weniger. Schmelzer meint: „Die Corona-Zeit hat den Golfsport ganz schön nach vorn gebracht, weil man im Freien schnell wieder spielen durfte. Wahnsinnig viele junge Leute sind inzwischen auch dabei, sogar ganze Familien. Golf hat einen anderen Charakter bekommen und ist längst kein Sport der Reichen mehr.“ 

Warum viele Skistars im Sommer zum Golfschläger greifen

Das fällt ihm unter anderem auch bei den Wintersportlern auf. Ex-Skistar Felix Neureuther zum Beispiel, der inzwischen Schmelzers kongenialer Kommentatoren-Partner ist, golft leidenschaftlich gerne. Die Schweizer Top-Leute wie Marco Odermatt oder Luca Aerni ebenfalls. „Auch im norwegischen und schwedischen Lager gibt es viele, die im Sommer auf den Golfplatz gehen“, sagt Schmelzer. Generell nehmen sie es beim Golfen alle gelassen. Weil es für sie das Hobby ist, bei dem sie vom anstrengenden Alltag eines Profisportlerin am besten abschalten können. Weil es mal nicht nur ums Gewinnen und Verlieren geht. Nicht darum, möglichst viele Ranglistenpunkte zu sammeln.

 

Bernd Schmelzer mag die kurzen, schnellen 9-Loch-Runden. Vor der Arbeit, nach Feierabend. Einfach kurz raus und den Kopf freikriegen. Vergangenes Jahr stand er aber vor einer „Monster-Herausforderung“. So bezeichnet er seine Teilnahme an der Vierplätzetournee im Allgäu. Vier Turniere in fünf Tagen hat er mit der Mannschaft „Die Vier von der Trettach“ bestritten. In Oberstdorf, Ottobeuren, Wiggensbach und Steibis. Viel Auf und Ab. Nicht nur topografisch, sondern auch mental. „Das hatte ich mir anders vorgestellt. Danach war ich völlig erledigt. Aber ich habe auch ein besseres Gespür dafür bekommen, was die Golfprofis Woche für Woche leisten. Das wird komplett unterschätzt und ist viel anstrengender als man denkt. Die spielen auf konstant hohem Niveau, vier Tage hintereinander. Und der Druck ist groß, weil es um viel Geld geht“, erklärt er. 

Worum es im neuesten Buch von Bernd Schmelzer geht

Um dieses Thema dreht sich auch sein neues Buch, das im Mai 2024 in den Handel kam. Der Titel: „Vom Traum zum Triumph - Die außergewöhnliche Reise einer Profigolferin“. Um was es geht? Die Golferin Sophia Popov hat 2020 mit den British Open als erste Deutsche eines der bedeutendsten Turniere gewonnen. Ein „Major“, wie man im Golfjargon sagt. Aufgrund einer schweren Borreliose-Erkrankung hatte ihr zuvor schon das Karriereende gedroht. Zusammen mit Schmelzer erzählt Popov ihre Geschichte, wie sie ihre Krankheit überwunden hat und ihre große Leidenschaft, den Golfsport, weiterverfolgen konnte. Ernährungs- und Fitnesstipps sowie zahlreiche Anekdoten runden das Buch ab. „Ich fand ihre Erzählungen sehr spannend. Und im Idealfall wecken wir bei den Leserinnen und Lesern damit die Lust, selbst zum Golfschläger zu greifen“, sagt der Sportjournalist.

 

Er selbst schaut sich sehr gerne Profigolf auch im Fernsehen an. Wenngleich das Format nicht unbedingt massentauglich ist. „Die Fernsehbilder sind spektakulär, aber der Spannungsbogen fehlt einfach. Das liegt in der Natur dieses Sports. Nehmen wir mal eine Annäherung aus 180 Metern, der Ball landet vier Meter neben der Fahne - wie will man das spektakulär kommentieren? Da stürzt sich niemand den Berg runter, keiner fliegt über die Schanze, schießt beim Biathlon fünf Scheiben um oder nagelt den Freistoß beim Fußball ins Kreuzeck“, meint Schmelzer. Und am Ende gewinnt halt nicht automatisch derjenige, der als Letzter ins Clubhaus kommt

Im Podcast sprechen auch golfbegeisterte Wintersportler

Golf kann mitunter eben ganz schön kompliziert sein. An dieser Stelle kommt Schmelzers Kollege Thorsten Felske ins Spiel. Denn die beiden haben es sich zur Aufgabe gemacht, im Podcast „An Loch 19“ ihren Lieblingssport einfach darzustellen. In ihren regelmäßigen Gesprächen steht vor allem der Spaß am Golf im Vordergrund. Mit ihren launigen Erlebnissen und Erfahrungen geben sie alle zwei Wochen Tipps für Otto-Normal-Golfer. Auch Ski-Ass Linus Strasser, ebenfalls begeisterter Hobbygolfer, war schon einmal als Experte geladen. Vielleicht unterhalten sie sich vor dem Mikrofon demnächst auch einmal über das Allgäu als Golf-Destination. Denn hier fühlt sich Schmelzer besonders wohl. „Die vielseitigen Plätze, das wunderbare Panorama – das sind die großen Stärken der Golfregion Allgäu. Auf Mallorca werben sie mit der Küste, hier sind es die Berge. Das ist einzigartig“, sagt er. 

 

Fotos: Stephan Schöttl/alpengolfer.de