Als ich vor Kurzem zum ersten Mal von dieser Idee gehört habe, war ich sofort begeistert. Der Swiss Golf Pro Supporter Club (SGPSC) unterstützt die Schweizer Golfprofis nicht nur finanziell. Er erleichtert ihnen das Leben auf der Tour auch materiell. Dank eines internationalen Netzwerks. Die Golfer haben damit die Möglichkeit, sich auf ihren sportlichen Werdegang konzentrieren zu können. Klingt wirklich toll. Der SGPSC-Präsident Michel P.G. Burckhardt und die Profi-Golferin Caroline Rominger haben mir das Konstrukt genauer erklärt.
Ist es nicht schön, so ein Leben als Tour-Pro? Du bist Woche für Woche auf den schönsten Golfplätzen dieser Welt unterwegs, darfst um den Globus reisen, golfen, golfen, golfen - und damit auch noch Geld verdienen. Wenn es doch so einfach wäre! Den Sprung in die Elite schaffen nur wenige. Das Leben der Playing Pros ist hart. Sie sind weitgehend auf sich alleine gestellt, müssen die Gebühren bei ihren Turnieren finanzieren, ihre Trainer, Caddies, Physiotherapeuten und Flüge selbst bezahlen. Und wenn's mal nicht so gut läuft, ist auch das Preisgeld nicht gerade üppig. Caroline Rominger, zuhause im Engadin, ist seit 2009 (also seit mittlerweile zwölf Jahren) als Profispielerin unterwegs. Die 37-Jährige war 2019 die Nummer eins der Schweiz. Sie rechnet vor, dass die Ausgaben für eine Saison auf der Tour zwischen 50.000 und 70.000 Schweizer Franken betragen. Umgerechnet also knapp 55.000 Euro. "Für mich ist der Supporter-Club ein sehr wichtiger Sponsor. Ich bin seit vielen Jahren dabei. Dank den Prämien, die wir bekommen, wenn wir gut spielen, kann ich mir jeweils die Turniere finanzieren. Denn wir als Frauen erhalten immer noch sehr wenig Preisgeld. Es reicht manchmal nicht mal, die Woche zu finanzieren."
Über 100 Mitglieder unterstützen zehn Playing Pros
An dieser Stelle kommt nun also Michel P.G. Burckhardt ins Spiel. Er ist Vorsitzender des Swiss Golf Pro Supporter Club. Die unabhängige Gönnervereinigung hat sich die finanzielle und ideelle Unterstützung der Schweizer Golf Professionals auf die Fahnen geschrieben. Pro Jahr wird eine sechsstellige Summe an die Sportler ausgeschüttet. Vor über 20 Jahren ist die Idee entstanden. Damals waren es zwei Privatmänner, die den Golfern auf die Sprünge halfen. Heute sind es knapp 110 Mitglieder. Einzelpersonen, Paare, Unternehmer. Sie zahlen zwischen 1600 (Einzelmitgliedschaft) und 5000 (Firmenmitgliedschaft) Schweizer Franken pro Jahr.
Zehn Professionals werden aktuell vom SGPSC unterstützt. Voraussetzung: Sie müssen auf den international höchsten Touren spielen. Dazu gehören die LET Ladies European Tour, Ladies Access Series, PGA European Tour, Challenge Tour, European Seniors Tour, Asian Tour, Pro Golf Tour und Alps Tour. "Und eigentlich erwarten wir auch, dass sich die Profis selbst bei uns melden. Es setzt schon eine gewisse Selektion voraus", sagt Burckhardt. Prämien gibt es zum Beispiel dann, wenn der Cut überstanden und/oder am Ende des Turniers ein Platz unter den Top Ten erreicht wird. Burckhardt erklärt: "Außergewöhnliche Leistungen kann der Vorstand mit Spezialprämien honorieren."
Als Dank geht es mit den Golfprofis auf die Runde
Das Besondere am SGPSC: Die Hilfe ist hier keine Einbahnstraße. "Es ist ein Geben und Nehmen", sagt Burckhardt. Für die Mitglieder gibt es spezielle Club-Artikel und wöchentlich auf Wunsch die aktuellen Turnier-Ergebnisse der Pros per E-Mail. "Besonders ist, dass auch wir Profis an den SGPSC-Tagen allen Mitglieder etwas zurückgeben können. Wir trainieren und spielen mit ihnen, was für viele einmalig ist", erzählt Caroline Rominger. Sprich: Mehrmals jährlich treffen sich die Profigolfer mit ihren Gönnern. Gespielt wird eine 18-Loch-Golfrunde im Pro-Am-Format, die Sportler verraten in individuellen Golf-Kliniken Tipps und Tricks. Sie ziehen miteinander an einem Strang. Im Sinne des Golfsports. Das gefällt mir!
Foto: Caroline Rominger/privat