Das war sie also schon wieder, die Vierplätzetournee 2022. Fünf Tage, vier Turniere, vier verschiedene Golfplätze im Allgäu. Das macht den besonderen Reiz dieser Woche aus. Die Idee, die dahintersteckt, ist klasse: Das Allgäu soll als Golf-Destination glänzen. Werbung in eigener Sache quasi. Und der Konzept geht auf. Auch in diesem Jahr waren wieder Golferinnen und Golfer aus ganz Deutschland dabei. Der Trend geht übrigens zur Wohnmobil-Tournee. Auch ich durfte wieder mitspielen und die nimmermüden Organisatoren als Moderator ein bisschen unterstützen. Zeit, eine persönliche Bilanz zu ziehen.
Doch bevor es um mich geht, erst einmal eine knappe Zusammenfassung des sportlichen Parts. Es sei, meinte Adolf Rosenbaum lachend, keine gute Idee, ihm das Mikrofon in die Hand zu geben. Er komme schließlich aus dem Rheinland und die Menschen dort seien extrem redselig. Als Sieger der Gesamtwertung bei der Vierplätzetournee der Golferinnen und Golfer im Allgäu stand es ihm allerdings zu, das Wort zu ergreifen. Das ist im Golfsport so Brauch. Rosenbaum hielt sich als Gast dann aber doch eher an die Gepflogenheiten im Allgäu – und fasste sich kurz. Der Senior vom Golfclub Haus Kambach schwärmte von der Region und den vier Stationen der Tournee. Auf den Plätzen der Golfclubs Oberstdorf, Ottobeuren, Wiggensbach und Oberstaufen spielte er solide Runden und ließ in der Addition aller Einzelergebnisse nichts anbrennen.
Knappes Rennen bei den Frauen
Viel Lob gab es auch von der Siegerin bei den Frauen. An der Spitze lieferten sich zwei 19-Jährige ein Kopf-an-Kopf-Rennen – und sie brachten die Organisatoren Michael Fischer und Martin Eulgem ganz schön ins Schwitzen. Die hatten nämlich nach drei starken Runden der Zweitliga-Golferin Katharina Sulzmann (Heddesheim) bereits die Trachtenweste mit deren Namen besticken lassen, die Rechnung allerdings ohne Monja Ziegner (Ottobeuren) gemacht. Die drehte am Finaltag in Steibis noch einmal richtig auf und den Spieß zwischenzeitlich um, führte nach der Hälfte der 18-Loch-Runde sogar überraschend. Auf die Schnelle wurde eine weitere Jacke vorbereitet. Am Ende setzte sich aber dennoch Sulzmann durch, mit sechs Schlägen Vorsprung. Die Siegerin meinte anerkennend in Richtung der Herausforderin: „Monja, du hast richtig gutes Golf gespielt und mir alles abverlangt.“ Ziegner konnte es verschmerzen. Schließlich gewann sie zusammen mit ihrer Schwester Melanie, Tim Tenschert und Jörg Maier die prestigeträchtige Teamwertung. Das Quartett hatte nach vier Turniertagen komfortablen Vorsprung. Dieser Titel ging damit wie in den vergangenen drei Jahren erneut in den Allgäuer Golf- und Landclub nach Ottobeuren. Die dreifachen Champions der vergangenen Jahre, das Team „Allgäuer Greenvieh“, hatte bei der vierten Auflage der Vierplätzetournee eine Pause eingelegt.
Und das sind meine persönlichen Highlights
DER SCHLAG DER WOCHE
Naja, wo soll ich da anfangen? Es waren viele grundsolide Schläge dabei. Aber irgendwie kein richtiger Kracher. Das spiegelt letztlich auch mein Ergebnis bei der Vierplätzetournee wider. Ich war, ja, das muss an dieser Stelle auch mal klipp und klar gesagt werden, enttäuscht von mir. Denn seit vielen Jahren spiele ich konstant zwischen 80 und 90 Schlägen. Drüber kaum. In der Tournee-Woche allerdings bin ich über Runden von 95 (Ottobeuren) und 93 Schlägen (jeweils in Wiggensbach und Oberstaufen-Steibis) nicht hinausgekommen. Ganz schön viel Luft nach oben. Immerhin habe ich es in der Brutto-Gesamtwertung noch auf Rang 41 unter 106 Teilnehmern geschafft - obwohl ich nur an drei von vier Turniere teilgenommen habe. So schlecht ist das gar nicht. Aber zurück zum "Schlag der Woche". Der war eher negativ behaftet. Ein kerzengerader Drive, wunderbar getroffen. Allerdings habe ich dabei ungewollt dem Flight vor uns direkt in die Hacken gespielt. Gab kurz Ärger. Aber es hat mir gleichzeitig auch eine total schöne Begegnung beschert. Ich habe Daniel kennengelernt, der mit dem Wohnmobil bis aus dem Umland von Berlin angereist ist. Ich habe mich entschuldigt und wir haben ein ganz tolles Gespräch bei der Siegerehrung am letzten Tag geführt. Und so hatte dieser Hätte-nicht-sein-müssen-Drive irgendwie doch noch was Gutes.
DER REKORD DER WOCHE
Kein persönlicher Top-Score, aber trotzdem eine beeindruckende Bestmarke. Noch nie zuvor war ich bei einem Turnier so lange auf dem Platz unterwegs wie beim Finaltag der Tournee im Golfclub Oberstaufen-Steibis. Ja, ein bisschen grenzwertig war das Ganze schon. Gestartet ist unser Flight um 12.50 Uhr, ziemlich weit hinten im Feld. Zurückgekommen ins Clubhaus sind wir gegen 19.30 Uhr. Kurz überschlagen: knapp sechseinhalb Stunden für 18 Löcher Golf. Wenigstens war's lustig im Flight. Der guten Laune konnte selbst Dauerregen auf den Back Nine keinen Abbruch mehr tun. Vielen Dank an meine Mitspieler!
DER SPRUCH DER WOCHE
Stammt auch vom letzten Tag der Vierplätzetournee 2022. Jochen, mein Flightpartner und Schanzenshot-Sieger 2020, spielte an so mancher Bahn gerne unseren Reiseführer. "Ich zeig's Euch", war sein Spruch. Keine große Klappe, sondern mitunter wirklich viel dahinter. Gut, der eine oder andere Versuch ging daneben. Aber im Großen und Ganzen hat's gepasst, wenn wieder einmal eine solche Ansage von Jochen kam. Unter Druck zu Hochform aufgelaufen. Nicht schlecht!
DIE HELDEN DER WOCHE
Waren einmal mehr die beiden Macher der Tournee, Michael Fischer und Martin Eulgem. Was sie in der Tournee-Woche leisten, ist einzigartig. Kaum Schlaf, spät ins Bett, früh aufstehen. Und als wäre das alles nicht schon schwer genug, waren die beiden stets gut gelaunt. Egal wann und in welcher kniffligen Situation. Die Coolness in Person. Davor habe ich wirklich großen Respekt. Übrigens auch vor den beiden emsigen Helfern Mario und Simon. Die waren oft die Letzten, die den Golfplatz verließen und die Ersten, die am nächsten Morgen wieder da waren - und sie spielten nebenbei auch noch selbst mit. Hammer! Schön, Euch Jungs von der Trettach kennengelernt zu haben.
Impressionen von der Vierplätzetournee 2022
Fotos: Stephan Schöttl/alpengolfer.de