Im Jahr 2021 gibt's die Golfmesse virtuell

Zehntausende zieht es Anfang des Jahres traditionell in die Messehallen. Für viele sind die Golf-Messen der ganz persönliche Saisonauftakt. Doch 2021 wird alles anders. Die Corona-Pandemie hat die Messe-Veranstalter ausgebremst. Die Veranstaltungen in München, Hamburg, Stuttgart und Zürich sind bereits abgesagt. Viele Aussteller haben freilich Verständnis für die Entscheidungen, wenngleich ihnen eine wichtige Plattform wegbricht, bei der es neben dem Finanziellen vor allem ums Netzwerken geht. Und an dieser Stelle kommt Patrick Klemm ins Spiel.

Der 32-Jährige spielt und lebt Golf inzwischen seit fast 20 Jahren. Klemm, gebürtiger Nürnberger, ist nicht nur PGA-Pro im Golfclub Lauterhofen, sondern auch Unternehmer. Viele Golfer werden ihn von diversen Messen kennen, bei denen er seit 2015 seine handgefertigten, stehenden Putter - den Klemm-Putter - anpreist. Er blickt besorgt auf die kommenden Wochen und Monate. "Der Messe-Tross ist wie ein kleiner Wanderzirkus. Man reist zusammen von Messe zu Messe und lernt immer mehr Leute kennen. Für mich war das bislang immer ideal um einerseits meine Putter zu präsentieren, andererseits meinen Lebensunterhalt damit zu bestreiten. Jetzt fällt das Ganze weg", erzählt der zweifache Familienvater.

Wie kann man eine Golfmesse moderner gestalten?

Für ihn war schon nach den ersten offiziellen Messe-Absagen klar: Ein Jahr ohne Messe darf und wird es nicht geben. Und er beschäftigte sich zusammen mit seinem Co-Founder Jürgen Weber fortan mit einer ganz wichtigen Frage: Wie kann man in diesem Zuge eine Golfmesse moderner gestalten? In der Tat ein Thema, das auch mich schon seit Jahren beschäftigt. Denn letztlich sind die herkömmlichen Golf-Messen zwar beliebt, inhaltlich aber auch alter Wein in jährlich neuen Schläuchen. "Aus Liebe zu den Golfmessen habe ich die Idee, einer Online-Golfmesse meinem Web-Entwickler und Freund Jürgen von Juwe Web Development vorgeschlagen, der seit Jahren modernste Internet-Technologien für meinen eigenen Shop zur Verfügung stellt. Zudem verfügt er über Erfahrung in der Praxis mit großen E-Marketplaces, also gute Voraussetzungen für eine Partnerschaft", erzählt Klemm.

 

Ergebnis aller Überlegungen ist die Vigom, die virtuelle Golfmesse. Klemm erklärt: "Die virtuelle Golfmesse wird im Februar und März stattfinden, also genau dann, wenn sonst auch Messezeit gewesen wäre. Es gibt ein tägliches Programm und einen E-Marktplatz. Wir stellen diese Plattform zur Verfügung und die Aussteller können sich dort ihren ganz eigenen virtuellen Messestand einrichten. Mit Bannern, mit Flyern, mit Verlinkungen auf die eigenen Seiten. Mit Videos und einem eigenen Shop." Eine richtig gute Idee, finde ich. Angesprochen sind alle, die auch sonst auf Messen ausstellen. Klemm legt als ganzheitlicher Golflehrer auch Wert auf den gesundheitlichen Ansatz. Er will Experten ins Boot holen, die Vorträge halten. Zum Beispiel einen recht erfolgreichen You-Tuber. "Und auch wir Organisatoren gehen jeden Tag live, um Produkte vorzustellen und einfach nur ein bisschen locker zu plaudern. Wie auf einer Bühne eben", sagt der 32-Jährige. 

Angeboten werden zwei verschiedene Messe-Pakete

Angeboten werden zwei verschiedene Pakete: Classic für einmalig 140 Euro netto und Premium für einmalig 240 Euro netto. Details zu den jeweiligen Angeboten gibt es auf der Homepage der virtuellen Golfmesse auf einen Blick übersichtlich zusammengefasst. Die Resonanz bislang, sagt Klemm, sei überwältigend. "Ich habe knapp 200 potenzielle Aussteller angerufen. Diejenigen, die nicht mitmachen wollen, kann man an einer Hand abzählen", erzählt er. Das zeigt: In der Krise steht die große Golf-Familie zusammen. Und darauf legt der Nürnberger auch wert. Er erzählt gerne von den vergangenen Jahren, von positiven Erfahrungen, neuen Freundschaften und wertvollen Kooperationen. Klemm sagt: "Den geselligen Teil einer Messe kann natürlich auch unsere virtuelle Alternative nicht ersetzen. Aber es soll trotzdem ein Miteinander werden. Wir wollen zusammen das Beste aus der Situation machen. Ohne Konkurrenzdenken."

 

Eine wundervolle Einstellung und ein wichtiges Zeichen. Ganz besonders in diesen schwierigen Zeiten, in denen es manchmal so scheint, als sei vom Zusammenhalt nicht mehr viel übrig geblieben. #staytogether

Fotos: Stephan Schöttl/alpengolfer.de, Klemm privat